Für Autoren

Die Reihe „Tipps für angehende Autoren“ von Klaus N. Frick erschien in der Sol, dem Magazin der Perry Rhodan – Fanzentrale.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Klaus Bollhöfener und Klaus N. Frick.

(c) Perry Rhodan FanZentrale
Erstveröffentlichung in SOL Nr. 14 - 2/99

 

Einige Tipps für angehende Autoren (1/12)

von Klaus N. Frick

Bei den Vorarbeiten für die PERRY RHODAN-Fan-Edition hat sich eines gezeigt: Häufig haben junge Autoren einige ganz spezifische Defizite. Das hat nichts damit zu tun, ob diese Autoren gut oder schlecht schreiben, ob sie gute oder schlechte Ideen haben – es hängt häufig mit rein handwerklichen Fertigkeiten zusammen. Deshalb hat sich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel längst eine Art »Schreibschule« für Autoren etabliert, und deshalb wollen wir in der SOL künftig immer wieder Tipps geben.

Generell gilt für die folgenden Texte, dass sie natürlich für Autoren gedacht sind, die beispielsweise PERRY RHODAN-Fan-Romane verfassen möchten. Für PERRY RHODAN gelten teilweise andere »Gesetze« als für allgemeine Science Fiction.

Für alle Arten von Literatur gilt aber eines: Wird ein Manuskript eingereicht, in dem es von Rechtschreibfehlern wimmelt, in dem die Zeitenfolge nie stimmt und der Autor ständig zeigt, dass er mit der deutschen Grammatik auf Kriegsfuß steht, hat dieses Manuskript im Normalfall nicht die geringste Chance. Kein Lektor beschäftigt sich mit einem solchen Manuskript intensiv – schließlich muss er davon ausgehen, dass der Autor keine
Ahnung von der Schriftstellerei hat. So kann die beste Idee versanden ...

Die Idee


Und die Idee ist bei vielen Romanen das größte Problem. Viele Fan-Autoren versuchen mit aller Gewalt, hochkomplizierte Ideen zu entwickeln und diese dann zu präsentieren. Kein Witz: Das ist der absolut falsche Weg! Eine gute Idee muss sich notfalls in wenigen Worten erklären lassen – alles andere ist Beiwerk. Ob das nun das Aussehen der Helden sind, die Kosmokraten, die Superintelligenzen oder die Raumschiffe.
Die Idee einer guten Science-Fiction-Geschichte, die zudem im PERRY RHODAN-Universum spielt, muss klar ersichtlich sein – und die Lösung der SF-Idee muss logischerweise auch mit Science-Fiction-Mitteln geschehen. Wer beispielsweise in seinem Roman einen Planeten mit allerlei originellen Strukturen schildert, tut gut daran, die Lösung des Problems aus dem planetaren Konzept abzuleiten.

Eine gute Idee heißt nicht, dass sich der Autor hinsetzt und krampfhaft darüber nachdenkt, wie er das komplette PERRY RHODAN-Universum in einen einzigen Roman einarbeitet. An diesem Problem sind schon andere Autoren gescheitert. Eine gute Idee kann bedeuten, dass man sich das PERRY RHODAN-Universum als eine riesengroße Spielwiese vorstellt, aus dieser Spielwiese ein Element herausnimmt und daraus seine Story entwickelt. Das Element kann eine Person ebenso sein wie ein Raumschiff, ein Planet oder ein Volk.

Es geht nicht darum, »offene Fäden« der PERRY RHODAN-Geschichte zu einem Abschluss zu bringen, frei nach dem Motto »was ist denn eigentlich in Gruelfin los, und was machen die Cappins eigentlich?«. Vielmehr geht es darum, eine Handlung zu entwickeln, die Grundelemente der PERRY RHODAN-Geschichte aufnimmt, sie neu variiert und mit eigenen Ideen anreichert. Das hat nichts mit exakter Recherche (die natürlich nichts schadet) zu tun, und noch viel weniger etwas mit Faktenhuberei.

Der Konflikt

Jeder gute Roman hat als Kernthema einen Konflikt. Das gilt für SF natürlich ebenso, und für PERRY RHODAN als Teil der Science Fiction erst recht. Darüber muss sich der Autor vorher konsequent Gedanken machen – auch deshalb, weil die Lösung des Konflikts logischerweise der Höhe-punkt seines Romans sein sollte, auf den die Handlung zuzusteuern hat. (Das heißt jetzt nicht, dass sich alles auf den letzten Seiten ballen muss, nein, nein!)

Der Konflikt muss zu Beginn des Romans entstehen oder schon vorhanden sein, er muss im Laufe des Romans eskalieren und sich weiter steigern, und er muss sich zu Ende des Romans lösen oder beenden. Sonst macht der Roman keinen Sinn.

Konflikt kann vieles sein; es geht hier nicht darum, den Begriff »Konflikt« auf eine kriegerische Auseinandersetzung etwa in Form einer Raumschlacht zu reduzieren. Diese Art Konflikt ist höchstens ein Beiwerk. Konflikte entstehen zwischen Menschen (oder Außerirdischen, logo), sie verfügen über klare Grundlagen, beispielsweise aus dem kulturellen Hintergrund, und sie können sehr viel mit Gefühlen zu tun haben.

Das Exposé

Zu viele Details schaden einem Exposé nur. Es ist nicht nötig, die Maße der Raumschiffe und das Aussehen der Hauptpersonen aufzulisten. Viel wichtiger ist, der Redaktion eine klare Darstellung dessen zu geben, was der Autor vorhat. Und diese Darstellung sollte auf zwei bis drei Seiten entwickelt werden.

Hier ist wieder der Konflikt wichtig. Aus dem Exposé muss klar hervorgehen, was die Grundlage für die Handlung ist, wie sich diese weiterentwickelt und wie sie auf den Höhepunkt zusteuert. Wo steckt der Konflikt für den Helden und die anderen Beteiligten? Wie wird der Konflikt gelöst?

Klaus N. Frick

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